Zucker & Mehl – das gefährliche Duo für deine Hormone Ü40

Bei hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Pasta, Mehlprodukten, Fast Food oder Zuckerhaltigem, steigen Blutzucker und somit das Insulin rasant in die Höhe. Nach diesem Hochsprung des Insulins fällt es nach kürzester Zeit wieder ab und wir haben wieder das Gefühl, hungrig zu sein.

Die Wirkungsweise des Sättigungshormons Leptins wird beeinträchtigt bzw. blockiert und wir werden irgendwie nicht richtig satt. Und nach kürzester Zeit wird das Hungerhormon Ghrelin aktiv, wir haben einen richtigen Heisshunger und greifen erneut zu Snacks und zu schnell verfügbaren Kohlenhydraten und Fetten, um unser Hungergefühl zu schlichten.

Wenn wir essen, füllen wir damit erneut unsere Glykogen- und Fettspeicher auf. Ghrelin und Leptin werden durch das Insulin gesteuert.

Um die Arbeitsweise unserer Hungerhormone positiv zu beeinflussen und um nur dann zu essen, wenn wir auch wirklich körperlich hungrig sind, ist es wichtig, hochverarbeitete Lebensmittel (Zucker & Mehl & Alkohol) strategisch und nur als Ausnahmen in unseren Ernährungsplan einzubauen, falls du nicht ganz auf diese Lebensmittel verzichten möchtest.

Zucker und Mehlhaltiges beeinflussen die Hunger- und Sättigungshormone nämlich zu unserem „Abnehmnachteil“ und machen zudem süchtig, denn sie drücken auf das Belohnungszentrum im Gehirn und versetzen uns in kürzester Zeit in einen Dopaminrausch mit dem Ergebnis, dass wir mehr von diesen Dingen wollen! Oder kannst du einfach so leicht nur ein Stückchen Schoki essen oder die Chipstüte nach zwei Chips wieder weglegen? Wahrscheinlich nicht. Und das ist von der Lebensmittelindustrie auch genau so gewollt: dass du nicht aufhören kannst und quasi gegen deinen eigenen Willen weiterisst- bis Chips und Schoki komplett aufgegessen sind.

Aber warum wirken gerade diese Lebensmittel so auf unsere Hormone?

Weizen, wie er in unserer heutigen Zeit besteht, wird maschinell so verarbeitet, dass ihm all die gesunden Stoffe entzogen werden und ein weißes Pulver (=Mehl) entsteht. Das pulverartige Mehl wird vom Körper schnell aufgenommen. Und genau dieses weiße Pulver hat einen negativen Einfluss auf unsere Hormone, weil unsere Hormone den hoch verarbeiteten Weizen nicht erkennen. Es ist sogar die Rede davon, dass Übergewicht auf einen Überverzehr von Weizen und Zucker zurückzuführen sei.

Wenn wir Zucker essen, hat das einen negativen Einfluss auf das Insulin und unseren Hunger. Bei dem Verzehr von Zuckerhaltigem reagiert der Körper mit einem starken Insulinanstieg. Wenn wir zu viel Insulin in unserem Blut haben, wird es dem Körper nicht möglich sein, das gespeicherte Fett als Energielieferanten zu nutzen. Wenn du ein Zuviel an Insulin in deinem Blut hast, wird Leptin blockiert. Leptin ist das Hormon, welches das Gehirn wissen lässt, dass du gesättigt bist. Es signalisiert deinem Gehirn, dass du viel Fettreserven hast und dass du nicht mehr essen brauchst. Bei dem Verzehr von Zuckerhaltigem oder Lebensmitteln aus Mehl, haben wir nach kürzester Zeit wieder Hunger, es scheint so, als ob wir nicht richtig satt werden würden. Die Wirkungsweise der beiden Hormone Ghrelin (Hungerhormon) und Leptin (Sättigungshormon) wird bei dem Verzehr von Zucker und Mehlhaltigem extrem beeinträchtig bzw. gestört.

Neutransmitter im Gehirn

Außerdem hat der Verzehr von Zucker und Mehlhaltigem einen negativen Einfluss auf unsere Neurotransmitter, unsere Botenstoffe im Gehirn. Neurotransmitter in unserem Gehirn beeinflussen, was wir essen. Wenn wir Zucker und Mehlhaltiges essen, stößt der Körper eine große Menge an Neurotransmittern wie Dopamin, aus. Wir finden die Nahrung extrem lecker und wollen mehr.

Unser Gehirn liebt stark verarbeitete Lebensmittel und belohnt uns bei dem Verzehr dieser „Lebensmittel“ mit einem erhöhten Dopaminausstoß. Es scheint manchmal sogar so, dass wir gar nicht mehr aufhören können, die Torte, das Eis oder die Gummibärchen zu essen, obwohl wir eigentlich schon pappensatt sind.

Was ist das Ergebnis? Wir überessen uns. Wir überessen uns, weil die Wirkungsweise unserer Hunger- und Sättigungshormone durch den Zucker und das Mehl beeinträchtigt ist und weil das Gehirn uns bei dem Verzehr dieser Lebensmittel mit einem erhöhten Dopaminausstoss „belohnt“.

Die Dopaminausschüttung ist eigentlich ein normaler Prozess im Körper, der für das Überleben sorgt: ausgeschüttet wird Dopamin beispielsweise beim Essen, beim Sex, beim Trinken etc.

Wenn wir allerdings hoch verarbeitete Lebensmittel wie Zucker und Weißmehlprodukte konsumieren, haben diese Lebensmittel nicht nur einen negativen Einfluss auf unsere Hormone, sondern ebenfalls auf unsere Neurotransmitter im Gehirn.

Deswegen kriegen wir nicht genug

Zucker sorgt für einen massiven Dopaminausstoß – unser Gehirn glaubt, dass Zucker das Wichtigste überhaupt sei. Es schreit nach mehr. Um aber erneut auf die gleiche Dopaminausschüttung zu kommen und gleich befriedigt zu werden, müssen wir von Mal zu Mal unsere Menge an Zuckerhaltigem sogar erhöhen.

Und damit geht der Teufelskreis erst so richtig los… Wir entwickeln langsam aber kontinuierlich eine Zucker- und Mehlsucht.

Unser Körper ist schlicht und einfach nicht darauf ausgerichtet, hormonell und via Neutrostransmitter adäquat auf die unnatürlichen, hochverarbeiteten Lebensmittel zu reagieren. Warum? Weil weder raffinierter Zucker noch das hoch verarbeitete Mehl in der Natur vorkommen. Und dabei meine ich alle Formen von Mehl (Mandel-, Soja-, Dinkel-, und sei weiter – Mehl).

Unser Organismus befindet sich evolutionsbiologisch noch in der Steinzeit. Er ist auf diese industriell hergestellten Lebensmittel nicht ausgerichtet und kann sie daher nicht „richtig“ verarbeiten. Einmal zucker- und mehlsüchtig ist es sehr schwer, auf diese Lebensmittel zu verzichten. Der Übeltäter ist das Dopamin – Dopamin macht uns glücklich, macht uns high. Wenn wir die Lebensmittel essen, fühlen wir uns gut und der Körper verlangt nach mehr. Dopamin kann man als Belohnungs- bzw. Motivationsmotor verstehen.

Zucker & Mehl machen hungrig

Zucker und Weizen (Mehl) verschließen uns den Zugang zu unseren natürlichen Hungersignalen. Essen wir beispielsweise einen stark zuckerhaltigen Donut zum Frühstück, ist es im ersten Moment vielleicht unglaublich lecker. Was passiert allerdings nach kürzester Zeit? Wir kriegen erneut Hunger, sogar richtig starken Hunger. Aber warum, wenn wir doch soeben gegessen haben, etwas, was vielleicht an die 700kcal hat? Weil alle wichtigen Hormone außer Rand und Band geraten. Der starke Insulinausstoß führt nach kürzester Zeit zu einem rasanten Insulinabfall: der Körper reagiert mit einem massiven Ausstoß des Hungerhormons, Ghrelin. Leptin wird völlig eingedämpft.

Hätten wir eine vollwertige Nahrung mit der etwa gleichen Kcal-Anzahl, bestehend aus allen 3 Makronährstoffen (Fette, Kohlenhydrate und Proteine) gegessen, wären wir unter Garantie für die nächsten 5 Stunden gesättigt. Ganz sicher. Was ist hier der Unterschied? Wir hätten nicht die starke und unnatürliche Dopaminausschüttung wie bei dem Verzehr von Weizen und Zucker erlebt, in anderen Worten: wir wären nicht so „high“ und somit „weniger glücklich“. Man kann es wenden und drehen wie man will: Weizen (Mehl) und Zucker sind die modernen Alltagsdrogen. Ihr regemäßiger Verzehr kann spielendleicht zu Übergewicht führen – gerade bei uns Frauen Ü40.

Das Interessante ist, dass wir darauf konditioniert werden, „unnatürliche“ Lebensmittel zu verzehren. Und natürlich vorkommende Lebensmittel wie (tierisches) Fett von dem Essensplan zu streichen. Man denke beispielsweise an die Low-Fat Bewegung, bei der Fett als Übeltäter abgestempelt wurde, ohne wirklich klinische Studien für die Behauptung zu haben. Das Absurde ist allerdings, dass es genau die guten Fetten sind, die uns dabei verhelfen, länger satt und befriedigt zu bleiben und somit weniger zu essen. Und weniger zu essen, bedeutet einen geringeren Insulinausstoß.